5 Typen, 5 Fallen: Warum Selbstfürsorge oft schiefläuft und wie du rauskommst

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Selbstfürsorge? Klingt easy. Ein bisschen Tee, ein bisschen Me-Time, ein bisschen achtsames Atmen. Und zack, bist du im Einklang mit dir selbst.
So verkaufen es dir zumindest Social Media & Co.

Aber in echt? Fühlt sich Selbstfürsorge oft an wie ein weiteres To-do auf deiner Liste. Wie eine Pflicht, die du auch noch falsch machen kannst.
Weil du dich „nicht genug kümmerst“. Nicht „achtsam genug“ bist. Oder weil alle anderen scheinbar besser auf sich selbst achten als du.

Lass uns aufräumen mit dem Selfcare-Schönwetter-Bild.

Lass uns schauen, wie Selbstfürsorge wirklich aussieht und was sie genau ist. Ehrlich, unperfekt, aber machbar. Dafür schauen wir auf fünf Selbstfürsorge-Typen, die dir wahrscheinlich bekannt vorkommen.

Diese Typen sind keine Schubladen, sie sind eher ein Spiegel. Sie helfen dir, eigene Muster zu erkennen, typische Selbstsabotage-Fallen zu entlarven und deinen persönlichen Weg zu echter Fürsorge zu finden.

Denn wenn du verstehst, wie du gerade tickst, wird es dir leichter fallen, echte Fürsorge für dich selbst zu entwickeln. Schritt für Schritt, in deinem eigenen Tempo.

Hier kommen fünf Alltagsrollen, fünf Stolpersteine und schließlich dein Weg zurück zu dir selbst.

1. Der Überforderte

Ich hab keine Zeit für sowas!

Typisch: Der Kalender ist voll, die Gedanken kreisen. Daueranspannung und Druck sind Alltagsbegleiter. Immer unter Strom. Immer am tun. Selbstfürsorge? Klingt für diesen Typ wie ein Fremdwort.

Statt Stille gibt es hier Lärm. Statt Pause eher Dauerpower. Wenn überhaupt, gönnt sich der Überforderte ein YouTube-Video beim Zähneputzen. Schließlich lässt sich mit Multitasking mehr erledigen oder?

Herausforderung: Dieser Typ glaubt, Selbstfürsorge müsse lange dauern und wäre ein weiterer Punkt auf der bereits überfüllten und nie endenden to-do-Liste. Oder aber Selbstfürsorge müsste „verdient“ werden. Erst die Arbeit, erst die Pflicht, erst das Wichtige. Und dann das „Extra“, das Vergnügen und eben das „Unwichtige“.

Selbstfürsorge-Falle: Das Gefühl, „erst fertig sein zu müssen“, bevor man sich um sich selbst kümmert. Doch leider übersieht der Typ dabei: Schon drei Minuten echte Präsenz können Wunder wirken. Für die innere Gelassenheit, für die eigene Leistungsfähigkeit und Gesundheit.

Gefahr: Totaler Energieverlust, chronische Erschöpfung, emotionale Abstumpfung bis hin zum Burnout.

Reflexionsfragen:

  • Wo überforderst du dich gerade (bewusst oder unbewusst durch bestimmte Denk- und Verhaltensmuster)?

  • Woran merkst du, dass du dringend eine Pause brauchst?

  • Was würdest du dir erlauben, wenn niemand etwas von dir wollte?

Quick-Tool-Impuls:

  • 60-Sekunden-Atempause: Augen schließen. Einatmen auf 4, ausatmen auf 6. Und wiederholen.
  • „Stopp“-Zettel an Schreibtisch oder am Spiegel zur Erinnerung an Mikropausen. 5 Minuten sind schon ein Gewinn.

  • Digital Detox: Für 2 Stunden pro Tag, am besten ab 20 Uhr Handy in Flugmodus stellen.

2. Die Alltagsplanerin

Ich hab alles im Griff!

Typisch: Diese Person hat gefühlt eine To-do-Liste für ihre To-do-Liste. Alles ist organisiert, durchdacht und ins Detail geplant. Auch die Selfcare. Aber zwischen To-do-Listen, Meal Prep und Ordnungsliebe verschwindet das Spüren und die Verbindung zu sich selbst. 

Herausforderung: Struktur ist super, aber manchmal ist sie ein Schutzschild oder eine Art der Vermeidung. Wer alles plant und immer beschäftigt ist, muss nichts spüren.

Selbstfürsorge-Falle: Dieser Typ liest Ratgeber, trackt Schlafzyklen und sammelt Schritte. Doch selten fragt er sich: Wie fühl ich mich eigentlich gerade? Kontrolle wird zum Selbstzweck, doch emotionale Bedürfnisse bleiben oft auf der Strecke.

Gefahr: Emotionale Leere trotz Struktur, Kontrollverlust bei kleinen Störungen, latente Unzufriedenheit, aufzehrender Perfektionismus.

Reflexionsfragen:

  • Was passiert, wenn dein Plan nicht aufgeht?

  • Planst du Fürsorge oder fühlst du sie auch?

  • Welche deiner Themen, Bedürfnisse oder Gefühle wollen gesehen werden?

Quick-Tool-Impuls:

  • Check-in mit dem Herzen: Stell dir abends 1 Frage: „Was hat mir heute gutgetan und was hat mir gefehlt?“
  • Einmal wöchentlich: „Spontan-Zeit“. Ein bis 3 Stunden kein Plan, sondern nur du und dein Bauchgefühl.

  • Play-Playlist: 10 Minuten tanzen oder mitsingen ohne Zweck.


3. Der Trend-Jäger

Ich mach jetzt Breathwork, Waldbaden und Human Design!

Typisch: Dieser Typist ein wandelndes Selbstoptimierungsprojekt. Jedes neue Selfcare-Tool wird getestet. Klingt fancy? Ist aber oft Ablenkung statt Ankommen.

Herausforderung: Mehr Methode heißt nicht mehr Wirkung. Und neue Tools ersetzen kein echtes Innehalten und keine echte Verbindung zu sich selbst.

Selbstfürsorge-Falle: Die Suche nach „dem einen heiligen Gral“, der alles löst ohne sich selbst wirklich zu begegnen.

Gefahr: Verlust der inneren Orientierung, ständige Selbstverunsicherung, emotionales Ausbrennen durch Reizüberflutung, innere Leere und Input-Abhängigkeit.

Reflexionsfragen:

  • Bevor du loslegst, frage dich: „Will ich das gerade wirklich?“

  • Tut es deinem Selbstwert gut oder kratzt es nur an der Oberfläche?

  • Was bräuchtest du wirklich, wenn du nichts mehr konsumieren dürftest?

Quick-Tool-Impuls:

  • Minimalistische Strategie: Welcher Selfcare-Impuls hat dir WIRKLICH gutgetan? Wiederhole sie, ganz ohne Glitzerfilter und etabliere sie als feste Praxis für 30 Tage.
  • Tool-Detox für 48 Stunden: Kein neues Format, kein Input, keine Recherche. Nur Stille und du selbst (und vielleicht ein Spaziergang).

  • Mantra-Minute: Setz dich still hin, schließ die Augen und sag dir einen Satz: „Ich bin genug, genau jetzt, genau so.“ Wiederhole das eine Minute lang leise.

4. Der Durchhalter

Ich brauch das nicht. Ich schaff das schon.

Typisch: Dieser Typ lebt nach dem Motto: „Ich beiß mich durch.“ Selbstfürsorge? Klingt nach Schwäche. Gefühle? Werden höchstens beim Sport ausgepowert oder mit „Wird schon wieder“ weggelächelt. Hier geht es oft ums Funktionieren, auch bis zum Umfallen.

Herausforderung: Der Durchhalter hat gelernt, sich selbst hintenanzustellen. Ob aus Pflichtgefühl, Gewohnheit oder weil’s halt immer so war. Er merkt oft erst spät, wenn das Fass längst überläuft.

Selbstfürsorge-Falle: Verwechselung von Stärke mit Funktionieren. Und die Angst, durch Innehalten verletzlich zu werden (oder zu viel zu spüren).

Gefahr: Körperliche Symptome (z. B. Schlafprobleme, Kopfschmerzen), emotionale Distanz, Beziehungsabbrüche.

Reflexionsfragen:

  • Wo in deinem Leben kämpfst du oder hältst durch, obwohl du längst erschöpft bist?

  • Wann hast du dir zuletzt erlaubt kürzer zu treten?

  • Wem hast du zuletzt gesagt, wie es dir wirklich geht?

Quick-Tools:

  • Stell dir einmal täglich die Frage: „Was würde mir jetzt gut tun, wenn niemand etwas von mir erwartet?“ Und dann: Tu es. Nur für dich. Nicht weil du musst. Sondern weil du darfst.

  • 15-Minuten-Nichtstun-Ritual: Setze dich jeden zweiten Tag bewusst für 15 Minuten ohne Handy, Buch, Gespräche oder Musik hin. Sei einfach da. Trainiere bewusst Ruhe auszuhalten, ohne zu leisten.

  • Komplimente-Routine: Jeden Tag, bevor du z.B. zur Arbeit losgehst, stelle dich vor den Spiegel und formuliere 1 ehrliches Lob an dich selbst. Sag es dir laut, schau dich dabei an, schau dir in die Augen.

5. Die Fürsorgende

Hauptsache, den anderen geht’s gut.

Typisch: Diese Person gibt, gibt, gibt und … gibt. Und vergisst dabei sich selbst. Oder merkt nicht, dass der eigene Akku schon ganz schön leer ist. Ob Familie, Kolleg:innen oder Freundeskreis, sie ist immer da. Und wenn dieser Typ mal ausfällt, hat er ein schlechtes Gewissen.

Herausforderung: Für andere da zu sein ist schön. Aber wer immer zuerst gibt, läuft leer.

Selbstfürsorge-Falle: Selbstaufopferung ohne zu merken, dass echte Liebe und Zuwendung auch Selbstliebe und Selbstzuwendung braucht.

Gefahr: Emotionale Erschöpfung, unerfüllte Bedürfnisse, stiller Frust, innere Einsamkeit, Wut gegen andere.

Reflexionsfragen:

  • Woran merkst du, dass du selbst gerade zu kurz kommst?

  • Wie oft sagst du „Ja“, obwohl du „Nein“ fühlst?

  • Was würde sich ändern, wenn du dich an erste Stelle setzt? Wovor hast du Angst?

Quick-Tools:

  • Persönlichen Selbstfürsorge-Tag im Monat fest im Kalender blocken. Keine Ersatztermine, sondern eine positive Selbstverpflichtung.

  • Mini-„Ich zuerst“-Challenge: 1x am Tag zuerst dich fragen, was dir jetzt gut tun würde und umsetzen, bevor du routiniert für andere da bist.

  • „Nein“-Training light: Suche dir eine harmlose Alltagssituation (z. B. Restaurantwahl oder kleine Gefälligkeit) und übe bewusst ein „Nein“ oder „Ich möchte diesmal etwas anderes“ zu sagen.

Fazit: Selbstfürsorge beginnt mit Selbstkontakt

Egal, ob du dich in einem oder in gleich mehreren der Typen wieder erkennst: es geht nicht darum, dich in Schubladen zu stecken, sondern ehrlich hinzusehen und bestimmte Muster an dir zu erkennen und zu verstehen. Und dir zu erlauben, dass echte Fürsorge nicht perfekt sein muss, keine zusätzliche Aufgabe oder ein Zeichen von Schwäche oder Egoismus sein muss.

Selbstfürsorge lernen wir leider nicht in der Schule und viele von uns erfahren sie auch nicht zu Hause. Aber: Wir können es nachholen. In jedem Alter. Mit Geduld, mit Neugier und vor allem mit dem ehrlichen Hineinhorchen in uns selbst.

Was denkst du? Welcher Typ trifft dich am meisten? Und was möchtest du jetzt gerne für dich ausprobieren?

Schau dir dazu gerne unseren MindShift-Kurs an, der dir hilft, aus dem Selbstoptimierungs-Hamsterrad auszusteigen und deine eigene innere Stimme wieder zu hören.

Wir danken Dir für Deine Zeit und Aufmerksamkeit!

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