Burnout – Definition, Abgrenzung zur Depression, Symptome & Empfehlungen

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Burnout – wir sprechen über Definition, Symptome und die Abgrenzung zur Depression

Burnout ist längst kein Modewort mehr, sondern ein ernstzunehmendes Phänomen der modernen Arbeitswelt – und darüber hinaus. Doch was bedeutet Burnout eigentlich genau? Wie unterscheidet es sich von einer Depression? Und woran erkennst du, ob du (oder jemand in deinem Umfeld) betroffen sein könntest?

Was ist Burnout?

Burnout beschreibt einen Zustand tiefer emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung – ausgelöst durch chronischen Stress, anhaltende Überforderung und fehlende Erholungsphasen. Typisch ist das Gefühl, „ausgebrannt“ zu sein: keine Kraft mehr, keine Freude, kein Fokus. Menschen im Burnout empfinden sich oft als leer, innerlich abgestumpft und kaum noch leistungsfähig. Die Anforderungen des Alltags werden zur unüberwindbaren Last.

Burnout ≠ Depression – Aber warum ist die Verwechslung so häufig?

Zwar ähneln sich manche Symptome, doch es gibt zentrale Unterschiede:
  • Burnout ist keine eigenständige Diagnose, sondern ein Risikozustand, der meist im Kontext chronischer Belastung entsteht – klassischerweise im Beruf. Erschöpfung, Zynismus und das Gefühl des „Nicht-Genügens“ stehen im Vordergrund.
  • Depression ist eine anerkannte psychische Erkrankung, die unabhängig vom Beruf und äußeren Umständen auftreten kann. Sie betrifft alle Lebensbereiche und äußert sich z. B. durch anhaltende Niedergeschlagenheit, Interessenverlust, Hoffnungslosigkeit oder Schuldgefühle.
Wichtig: Burnout und Depression schließen sich nicht aus. Ein Burnout kann in eine Depression übergehen – oder umgekehrt. Deshalb: Eine ärztliche oder psychotherapeutische Abklärung ist immer sinnvoll.

Was haben Burnout und Depression gemeinsam?

Viele Symptome überschneiden sich, was die Unterscheidung erschwert. Zu den wichtigsten Gemeinsamkeiten zählen:
  • Starke Erschöpfung und Antriebslosigkeit: Sowohl bei Burnout als auch bei Depression fühlen sich Betroffene dauerhaft müde, kraftlos und „leer“.
  • Schlafstörungen: Ein- und Durchschlafprobleme, nicht erholsamer Schlaf oder frühes Erwachen sind häufig.
  • Konzentrations- und Gedächtnisprobleme: Schwierigkeiten, sich zu fokussieren, Dinge zu merken oder Entscheidungen zu treffen.
  • Gefühl der Überforderung und Hoffnungslosigkeit: Der Alltag wird als schwer bewältigbar erlebt, das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit sinkt.
  • Sozialer Rückzug und Interessenverlust: Kontakte und Hobbys werden vernachlässigt, das Interesse am Leben lässt nach.
  • Körperliche Beschwerden: Unspezifische Symptome wie Kopf-, Rücken- oder Magenschmerzen, Appetitveränderungen und häufige Infekte treten bei beiden auf.

Und worin unterscheiden sie sich?

  • Burnout ist im Kern arbeits- oder belastungsbezogen und zeigt sich besonders durch Zynismus, Distanzierung und das Gefühl, den Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein. Die Symptome treten meist im Zusammenhang mit dem (Berufs-)Alltag auf.
  • Depression betrifft alle Lebensbereiche und äußert sich insbesondere durch anhaltende Niedergeschlagenheit, Interessenverlust, Hoffnungslosigkeit und oft durch Schuld- oder Wertlosigkeitsgefühle – unabhängig vom beruflichen Kontext.

Wichtig: Burnout ist mehr als nur „zu viel Arbeit“

Während man früher vor allem Arbeitsbelastung als Auslöser sah, ist heute klar: Burnout entsteht nicht mehr ausschließlich durch den Job. Auch familiäre Überforderung, gesellschaftlicher Druck, ständige Erreichbarkeit, emotionale Dauerbelastung oder sogar innere Antreiber (z. B. Perfektionismus) können zu einem Burnout führen.
Wir leben in einer Welt, in der alles schneller, höher, weiter gehen soll – und dabei vergessen wir oft, unsere inneren Akkus zu schützen. Burnout ist damit auch ein Spiegel unserer Zeit: einer Zeit, in der Selbstoptimierung und Leistungsfähigkeit oft über Wohlbefinden und innere Balance gestellt werden.
Hinweis zum aktuellen Stand (ICD-11): Burnout ist laut ICD-11 weiterhin keine eigenständige medizinische Diagnose, sondern wird als arbeitsbezogenes Phänomen („occupational phenomenon“) geführt. Für eine medizinische Diagnose, z. B. einer Depression, sind andere ICD-Kategorien vorgesehen.

Typische Anzeichen & Symptome von Burnout

Burnout entwickelt sich meist schleichend. Folgende Warnsignale solltest du ernst nehmen:

Emotionale Symptome

  • Ständige Erschöpfung, selbst nach freien Tagen
  • Gereiztheit, innere Leere, Antriebslosigkeit
  • Gefühl der Überforderung, Hilflosigkeit, Sinnlosigkeit
  • Rückzug von Kolleg:innen, Freund:innen, Familie

Kognitive Symptome

  • Konzentrationsprobleme, Vergesslichkeit
  • Grübeln, negative Gedanken („Ich schaffe das nie“, „Ich bin nicht gut genug“)
  • Entscheidungsunfähigkeit

Verhaltenssymptome

  • Sozialer Rückzug, Vermeidung von Kontakten
  • Leistungsabfall, häufige Fehlzeiten
  • Vermehrter Konsum von Alkohol, Beruhigungs- oder Schmerzmitteln
  • Aufschieben von Aufgaben

Körperliche Symptome

  • Chronische Müdigkeit, Schlafstörungen
  • Kopf-, Rücken- oder Magenschmerzen ohne erkennbare organische Ursache
  • Muskelverspannungen, häufige Infekte, geschwächtes Immunsystem

Empfehlungen für Betroffene

Burnout ist keine Schwäche, sondern ein Warnsignal des Körpers und der Psyche. Was du jetzt tun kannst:

  • Erkenne die Anzeichen an: Nimm deine Erschöpfung ernst. Sie ist real!
  • Sprich darüber: Such das Gespräch mit Vertrauenspersonen, Kolleg:innen oder Vorgesetzten.
  • Grenzen setzen: Lerne „Nein“ zu sagen und Aufgaben abzugeben.
  • Pausen einplanen: Kurze Auszeiten im Alltag sind keine „Nebensächlichkeit“, sondern unverzichtbar und notwendig!
  • Professionelle Hilfe holen: Wende dich an Hausarzt, Psychotherapeut:in oder Beratungsstellen – je früher, desto besser.
  • Körper & Geist stärken: Bewegung, gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und bewusste Entspannung helfen beim Wieder-Aufladen.
  • Selbstfürsorge & Achtsamkeit üben: Kleine Rituale, Atemübungen oder Meditation können unterstützen.

Fazit

Burnout betrifft längst nicht nur Führungskräfte. Jede Person kann betroffen sein – unabhängig von Branche, Alter oder Position. Das Wichtigste: Du bist nicht allein. Sprich darüber, hole dir Unterstützung und gib dir selbst die Erlaubnis, auf dich zu achten.

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